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1960

Bilder © Fantoma
*** Afraid to Die
masumura yasuzô


Gangster Takeo wird nach knapp drei Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Draußen warten seine Feinde darauf ihn abzumurksen. Er versucht vergeblich einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

Einen Wunsch haben sie ihm erfüllt, die Bosse des Daiei Filmproduktionsstudios. Einmal einen Yakuza spielen, mit schwarzer Lederjacke. Mishima Yukio, der hier in der Hauptrolle als Takeo zu sehen ist, war zur damaligen Zeit schon ein berühmter Schriftsteller, aber kein Schauspieler. Er hat gerade mal in einer Handvoll Filme mitgespielt bevor er sich im Alter von 45 Jahren durch rituellen Selbstmord 1970 öffentlichkeitswirksam das Leben nahm. Nach seinen Dutzenden von Büchern, Theaterstücken und Kurzgeschichten wurden zahlreiche Filme im In- und Ausland auch über seinen Tod hinaus gedreht. Der amerikanische Regisseur Paul Schrader setzte sich 1985 in „Mishima – ein Leben in vier Kapitel“ sogar ausführlich mit dem Schaffen und Wirken des Autors auseinander. In „Afraid to Die“ hatte es Japans New-Wave-Regisseur Masumura Yasuzo (Blind Beast, Hanzo the Razor: The Snare), als Perfektionist bekannt, nicht leicht mit seinem Hauptdarsteller. Immer und immer wieder mussten die Szenen wiederholt werden worunter auch Co-Star Wakao Ayako (Manji – Die Liebenden, Irezumi) litt, die als Takeos Freundin Yoshie oft grob angefasst wird und vom Dreh einige blaue Flecken davongetragen haben soll. Der 27-jährigen Wakao ist ihre Erfahrenheit beim Spiel (über 40 Filmrollen zwischen 1952 und 1960) deutlich anzumerken.

Masumuras Gangstergeschichte zelebriert nicht den Yakuza-Style-Mythos des coolen Verbrechers, der loyal bis zum Umfallen ist und viel um sich ballert sondern erzählt von einem Mann, der defensiv agiert, nicht scharf auf einen Krieg mit dem rivalisierend Gangsterclan ist. Vor Jahren hatte Takeo versucht deren Chef abzustechen was aber misslang. Jetzt ist also sein eigenes Leben in Gefahr und Takeos Onkel fordert ihn auf den Job zu beenden bevor er selbst seinen rachelüsternen Feinden in die Hände fällt. Leidtragende bei diesen Konfrontationen sind wie immer Außenstehende wie die hübsche Yoshie, die als Kassierin in Takeos Kino (nicht viel mehr ist ihm und seinem Clan geblieben) arbeitet. Ein Yakuza benutzt die Frauen und wirft sie dann weg heißt es an einer Stelle im Film aber der nach außen hin tough erscheinende Takeo hat sich schon verliebt ohne es sich eingestehen zu wollen. Richtig sympathisch ist einem der Bursche nie, erst recht nicht als er seiner Freundin eine Abtreibungspille unterschieben will. Auf ihn passt die Beschreibung des Anti-Helden, der an seinem Leben hängt und für die weitere Erhaltung des selbigen lieber als Einzelgänger ohne romantische Verpflichtung plant. Ein asthmatischer Auftragskiller, eine verlorene Ladung tödlich wirkender Medikamente sowie Yoshie und ihr im Arbeitskampf stehender Bruder durchkreuzen allerdings seine Pläne.

DVD (Fantoma, Code 1, NTSC, 96 min)

Die amerikanische DVD im Amaray-Case (1 Disc)
Bild:2.35:1 (anamorph). Mittelmäßige Bildqualität. Der Film wurde auf eine DVD-5 gepresst, feine Kompressionsartefakte sichtbar, Schwarzwerte könnten besser sein, Verschleißspuren des Filmmaterials sichtbar.
Untertitel: Optional, in englischer Sprache
Ton: DD 2.0 japanisch. Passable Qualität.
Extras: Kapitelwahl, Trailer vom Film (16:9; 2.35:1), Textinfos Regisseur/Hauptdarsteller

Knallige Action liefert dieses Gangsterdrama nicht, richtig spannend wird die Geschichte auch nie, Mishima wirkt in seiner ersten Hauptrolle etwas hölzern und kann nicht recht überzeugen. So bleibt ein Durchschnittsgenreprodukt mit jazzigem Score.

Text © Markus Klingbeil
30.06.2013

Afraid to Die
(Karakkaze yarô)

Japan 1960. Farbe. Originalsprache: Japanisch. Länge: 96 Min. (DVD, NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 23.03.1960 (Japan). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Masumura Yasuzô. Screenplay: Ando Hideo, Kikushima Ryûzô. Kamera: Murai Hiroshi. Schnitt: Nakashizu Tatsuji. Musik: Tsukahara Tetsuo. Darsteller: Mishima Yukio, Wakao Ayako, Kawasaki Keizô, Funakoshi Eiji, Shimura Takashi, Mizutani Yaeko, Ono Michiko.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih