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1971
Bilder © Starz
**** A Bay of Blood
mario bava


Die Komtesse (Isa Miranda) ist tot und die nahe und entfernte Verwandtschaft sowie Bauspekulanten sind brennend an ihrem Erbe interessiert - an den in schöner Natur gelegenen um eine idyllische Bucht herum verteilten Grundstücken. Um ihr Ziel zu erreichen ist jedes Mittel recht.

Die schwarzen Handschuhe sieht man gleich zu Beginn. Wie sie ihr mörderisches Werk vollbringen und die Schlinge um den Hals einer älteren im Rollstuhl sitzenden Dame zuziehen. Ein visuell äußerst fieser Auftakt. Doch der Mörder wird beobachtet und gleich selbst um die Ecke gebracht. Dumm gelaufen kann man da nur sagen. Und Horrormeister Mario Bava (Der Dämon und die Jungfrau, Black Sabbath) lässt in diesem Werk noch einige brutale Morde folgen. Habgier ist das Leitmotiv dieses kleinen fiesen Slashers der viele Ideen präsentiert, die später in den 70er und 80er Jahren von amerikanischen Filmemachern recycelt wurden. So begegnen wir einer Schar undurchsichtiger und wenig sympathischer Figuren, die gleichsam Kandidaten für die Opfer- als die Täterrolle sind. Und Sex in einem Horrorfilm wird selbstverständlich bestraft.

Bava füttert den Zuschauer nur mit vagen Hinweisen was hier eigentlich genau vorgeht und so ist man gezwungen sich dem Rätselspiel zu stellen. Nach und nach stellt sich heraus das der Ehegatte die Komtesse gemeuchelt hat, doch sein eigener abrupter Tod, sein Verschwinden, ruft die Tochter auf den Plan, die mit Ehemann und Kindern (!) auftaucht. Gespielt wird diese unangenehme Person von Claudine Auger, die hier weitaus tougher auftritt als im Bond-Film "Feuerball" einige Jahre zuvor. Nicht zu beneiden ist dabei der drangsalierte Ehemann (Luigi Pistilli, Leichen pflastern seinen Weg), der widerspruchslos die Befehle seiner Frau ausführt. Weitere Auftritte bei diesem buchstäblichen Hauen und Stechen übernehmen Claudio Casamo (mit tollwütigem Killerblick!) als unehelicher Sohn der Komtesse, Chris Avram als linker Grundstücksspekulant und Leopold Triest als verschrobener Insektenforscher, der weiß wie man Lebewesen aufspießt. Jeder Person ist das Schlimmste zuzutrauen.

Stiftet Bava zunächst Verwirrung lässt er den Zuschauer und die Fans aber nicht im Regen stehen. Alles wird über Rückblenden erklärt und bringt dabei noch die eine oder andere überraschende Wendung ans Licht. Das wirkt zwar mitunter etwas übertrieben aber gleichzeitig ziemlich abgebrüht und mindert die Spannung aber keinesfalls. Gore-Effekte, Bildgestaltung (Bava war wie sein Vater auch selbst an der Kamera tätig) und der eine interessante atmosphärische Stimmung kreierende Musicscore von Stelvio Cipriani (Der Tod trägt schwarzes Leder) sorgen dafür, dass der Horrorfreund auch bzgl. gestalterischen Aspekten auf seine Kosten kommt. Nicht immer gelungen hingegen die englische Sprachfassung, die inhaltlich auch von der italienischen Fassung abweichen soll. Bava hat die Dialogszenen hintereinander auf englisch (für den internationalen Markt) und italienisch gedreht.

DVD (Starz, RC1, NTSC, 84 min)

Dem Film sieht man sein Alter an. Das anamorphe Bild (1.78:1) hat weniger mit Schmutzflecken zu kämpfen aber so seine Laufspuren und "digitale" Macken. Insgesamt noch zufriedenstellend. Andere Filme aus der BAVA-Box (z.B. Four Times That Night) haben die Jahre nicht so gut überstanden bzw. wurden wohl gänzlich unbearbeitet auf DVD gepresst. Auch beim englischen Ton muss man Abstriche machen. Leider fehlt die italienische Sprachfassung. Die gibt's nur auf der italienischen DVD, die BAVA-Experte Tim Lucas ausdrücklich im Audiokommentar empfiehlt. Als weiteres Extras gibt's noch den Trailer, amerikanische Radiospots sowie Poster- und Bildgalerie. Am 13.12.2010 ist in England ein 2-Disc-Set mit mehr Extras inkl. der italienischen Sprachfassung veröffentlicht worden.

Sehenswerter Genrestreifen von Horrormeister Mario Bava, der verlässlich seine blutigen Schocks serviert und genüsslich viele durchtriebene Charaktere aufeinander loslässt. Ein Slasher, der sicher einige (jüngere) Kollegen inspiriert hat.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 09.02.2011

Im Blutrausch des Satans

(A Bay of Blood, Reazione a catena)

Italien 1971. Farbe. Originalsprache: Italienisch. Länge: 84 Min. Bildverhältnis: 1.78:1 Kinostart: 08.09.1971 (I) Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Mario Bava. Story: Franco Barberi, Dardano Sacchetti. Screenplay: Filippo Ottoni, Mario Bava, Giuseppe Zaccariello. Kamera: Mario Bava. Schnitt: Carlo Reali. Musik: Stelvio Cipriani. Darsteller: Claudine Auger, Luigi Pistilli, Claudio Camaso, Anna Maria Rosati, Chris Avram, Leopoldo Trieste, Laura Betti, Brigitte Skay, Isa Miranda.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih