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2006
Bilder © Revolver Entertainment
** 13 - Game of Death
chukiat sakveerakul


Job weg, Auto weg, Freundin weg und zigtausend Baht Schulden bei der Bank. Für Phuchit, der bisher sein Geld mit dem Verkauf von Musikinstrumenten verdient hat, läuft's gerade wirklich mies im Leben. Seiner Mutter gaukelt er aber den Erfolgstypen vor und verspricht ihr Geld zu schicken, das sie dringend für die Schulausbildung seiner jüngeren Schwester braucht. Da kommt ihm ein seltsames Gewinnspiel um 100 Millionen Baht (2.38 Mio. Euro) gerade recht.

Spielchen um und für Geld, Spielchen ums Leben und Entscheidungen, die gnadenlos und ohne Rücksicht auf Verluste gefällt werden müssen sind gerne mal Zutaten des Thrillers, des Horrorfilms. Das Telefon, ob mobil oder stationär, hilft dabei den Protagonisten durch die Gegend zu scheuchen, ihn zu verunsichern oder zu verspotten. Drew Barrymore musste das in "Scream" erfahren, Colin Farell in "Nicht auflegen" und auch Bruce Willis und Samuel L. Jackson wurden in "Stirb langsam - Jetzt erst recht!" von einem Unbekannten telefonisch arg unter Druck gesetzt. Jetzt also ist Krawattenträger Phuchit dran, dessen Nöte ausgenutzt werden.

13 Aufgaben hat er zu erfüllen. Mit jedem Mal kommt mehr Geld per Blitzüberweisung auf sein Bankkonto. Die Verlockung ist also groß. Wenn er aufhört, dann ist allerdings alles futsch. Klingt eigentlich wie ideale Voraussetzungen für einen schnittigen Thriller, vor allem weil der Schweregrad der Aufgaben immer erhöht wird. Das fängt dann mit dem Zerquetschen einer Stubenfliege an und endet mit einem Stich des Todes, denn schließlich weist schon der Titel auf die blutige Konsequenz dieses perversen, aber lukrativen Spiels hin. Wer hier stirbt und wer davon profitiert wird aber bald nebensächlich, weil man beim Zuschauen irgendwann im Mitteilteil das Interesse verliert.

Das Hauptproblem dieses Thrillers ist nicht mal der blasse Hauptdarsteller Krissa Terrence, die merkwürdigen Albernheiten zwischendrin oder die Tatsache, dass die blutigen Details der Mission Phuchits nahezu ausgespart werden. Nein, denn woran es völlig unverständlich mangelt ist Tempo. Man hofft ja, die Spannungsschraube wird endlich angezogen nachdem unser Protagonist eine Ekelmahlzeit eingenommen, wieder erbrochen hat und sich anschließend eine Prügelei im Bus ereignet. Leider schafft Regisseur Chukiat Sakveerakul in seinem ersten Film nach "House of Ghosts" (2004) an dieser Stelle wieder nicht den Absprung, vertändelt sich und macht unaufgeregt weiter.

Da scheint entweder bei der Drehbuchherstellung zur Adaption des Comics von Eakasit Thaiaratana etwas schiefgelaufen zu sein, monetäre Probleme eine Rolle gespielt zu haben, die aufwendigere Szenen/Effekte verhindert haben haben oder handelt es sich einfach nur um fehlendes Gespür für den Aufbau eines Spannungsbogens ? Auch als Mediensatire/schelte - Hey! Es ist ja ein Spiel und Voyeurismus der Antrieb - zündet der Film nicht und trashige Elemente wie ein schlecht computeranimiertes, frisch aufgeschnittenes halbes Gehirn (!) lassen jegliche Ernsthaftigkeit aus dem Sichtungsraum entweichen. Von der Logik der Handlung hat man sich da schon längst verabschiedet, den nervigen Klingelton vom Handy des Protagonisten widerwillig ertragen und den Auftritt von Achita Sikamana bedauert, die sich quasi in der zweiten Hauptrolle als hinterher hechelnder Sidekick mit Rettersyndrom abmüht .

Und wenn dann zum Schluss die weiße Katze (!) aus dem Sack geholt und dem Bösewicht in den Arm gelegt wird, dann kann man aufgrund dieses kühnen filmischen Zitats nur den Kopf schütteln. Das Vorbild ist nicht nur ein paar Nummern zu groß. Selbst die Rätselvorlagen nach "Saw"-Anregung bieten in 109 langen Minuten weitaus weniger Thrill, Abwechslung oder Schockmomente als die amerikanische Horrorserie. Dafür erinnert man sich wieder wie gut doch Michael Douglas mit Brille, Hemd und Krawatte in "Falling Down" war als er austickte, zielgerichtet durch L.A. spazierte und dabei Chaos und eine Polizeiaktion auslöste. Den Look für Phuchit scheint man sich dort abgeguckt zu haben. Wie man einen guten Thriller macht aber nicht.

DVD (Revolver Entertainment, RC2, PAL, 109 Min)

UK-Veröffentlichung: Das Bild ist sauber und wird im Format 1.78:1 (anamorph) präsentiert. Auch der Ton in Thailändisch DD5.1 ist gut abgemischt und bedient öfters die Surroundspeaker (zweite Tonspur ist in DD 2.0). Optionale Untertitel sind in englischer Sprache verfügbar. Als Extras gibt es den Trailer im Letterbox-4:3-Format und ein 12-minütiges nicht moderiertes Feature (Behind the Scenes, mit englischen Untertitel).

Weitgehend spannungsloser Thrillerversuch, der sich fast zwei Stunden zäh dahinschleppt und mehr verspricht als er halten kann. Dass Ong-Bak-Regisseur Prachya Pinkaew mit diesem Projekt assoziiert ist sollte einen nicht täuschen. Für Freunde von fulminanter Thai-Action gibt's auch nichts zu sehen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 31.07.2010

13 - Game of Death

(13 game sayawng, 13 - Beloved)

Thailand 2006. Farbe. Originalsprache: Thai. Länge: 109 Min. Bildverhältnis: 1.78:1 Kinostart: 05.10.2006 (Thailand). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Chukiat Sakveerakul. Buch: Chukiat Sakveerakul. Comicvorlage: Eakasit Thairatana. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: Krissada Terrence, Achita Sikamana, Achita Wuthinounsurasit.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih